Giro della Basilicata 26. April – 4. Mai 2014
Brindisi - Napoli


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1. Etappe: Brindisi - Gallipoli

Von der Adria quer durch den Stiefelabsatz an den Golfo di Taranto. Optimale Etappe zum Einfahren der wintergeschwächten Beine: die höchste Erhebung liegt auf 95 Meter über dem Meeresspiegel. Die Pista Fiat, die kreisrunde Rennstecke, die der Agnelli-Clan in den 70er-Jahren mit viel Staatsgeld zur Wirtschaftsförderung des Mezzogiorno bauen liess, können wir leider nicht besuchen. Der Regen hinterliess die Unterführung als Badewanne ungewisser Tiefe. Entlang der ionischen Küste 30 Kilometer Richtung Süden nach Gallipoli. Übernachtung in der Altstadt im Palazzo Senape de Pace. 100km-370Hm

2. Etappe: Gallipoli – Santa Maria di Leuca – Otranto - Brindisi

Königsetappe für Bassistas. Von Gallipoli entlang des Stiefelabsatzes bis zur südlichsten Spitze. Die ersten 50 km topfeben, im Frühling mit guten Chancen auf Anschluss an eines der zahlreichen Gruppettos, die dort Saisonbeginn feiern. In Santa Maria di Leuca darf der Abstecher zum Faro mit der Aussicht auf das Ionische Meer nicht fehlen. Von dort in stetem Auf und Ab entlang des Hügelzugs der Adriaküste nordwärts Richtung Tricase Porto und Otranto. Immer wieder Panoramablicke auf die Adria und (bei guter Sicht) quer über das Meer auf die griechische und albanische Küste. In Otranto sind die ersten 100 Kilometer abgespult, Zeit für die Mittagspause. Zu viel Zeit darf man sich dafür leider nicht gönnen. Die zweite Etappenhälfte ist zwar mehrheitlich flach, zieht sich aber nochmal über knapp 100 Kilometer bis Brindisi. Die Dämmerung kommt Ende April früh, die Strassen sind nicht oder höchstens spärlich beleuchtet. Übernachtung in der Altstad im Hotel Orientale 205km-1000Hm

3. Etappe: Brindisi – Alberobello – Matera

Von Brindisi aus am dritten Tag nun durch Olivenbäume und Carciofi-Felder Richtung Nordwesten. Auf den ersten 40 Kilometern steigt die Strasse kaum merkbar an. Bei Ostuni der erste Hügel und dann wellig weiter durch das Land der Trulli. Zwischenhalt in der Trulli-Hauptstadt (und Touristenfalle) Alberobello. Über Noci und Gioia del Colle zum kurzen aber heftigen Anstieg nach Matera. Schlussschlaufe durch die Sassi der Altstadt . Schöne und noble Übernachtung im Palazzo Viceconte. Vorausbuchung lohnt sich: nobel kann zahlbar sein.145km-1300Hm

4. Etappe: Matera – Stigliano

Von Matera in südwestlich in Richtung des dünn besiedelten, im Sommer und Herbst oft steppenartig trockenen Teils der Basilicata. Die Hügel sind nun deutlich höher, die Strassen (ausser die grossen Transitachsen) kurviger und löchriger, die Dörfer liegen weit auseinander. Der in Ferrandina geplante Mittagshalt (ein Dorf mit immerhin knapp 9000 Einwohnern) fällt unplanmässig aus: verregnet und hungrig finden wir ein einziges geöffnetes Ristorante, das uns wegen Vollbelegung nicht bewirten kann. Die Bar bietet Schutz vor dem Regen, notdürftige Verpflegung und Wärme, bringt die Barista aber an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Nachmittags bei trockenem Wetter dreissig Kilometer durch kaum besiedeltes, hügliges Land bis zur SS 103. Den Abstecher zum verlassen Ort Craco, der von weitem sichtbar wie ein gestrandetes Schiff auf einem Hügel thront, müssen wir aus Zeitmangel leider auslassen. Der Schlussanstieg nach Stigliano (knapp fünfzig Kilometer nach Ferrandina, das erste Dorf) mit 1000 Höhenmetern auf den letzten zwanzig Kilometern liegt noch vor uns. Stigliano thront auf einem Panoramahügel 850 Meter über Meer, von wo aus sich auf die ganze Tagesetappe zurückschauen lässt. 50 Kilometer südlich leuchtet das tyrrhenische Meer. Übernachtung im Hotel Mariano. 105km-2500Hm

5. Etappe: Stigliano - Barricelle

Von Stigliano auf der SS103 Richtung Westen durch die waldigen Hügelketten der Basilicata Lucana. Die Strasse windet sich auf 900 Meter über Meer entlang der Berge und Hügel, taucht ab auf 500 Meter und schraubt sich auf der gegenüberliegenden Talseite wieder in die Höhe. Die Strasse ist kaum befahren. Wenig erstaunlich: zwischen Gorgoglione und Guardia Perticara ist sie über 200 Meter einen Erdrutsch zum Opfer gefallen. Für Autos ist kein Durchkommen mehr, Bicis lassen sich zum Glück schultern . Die Panoramaschlaufe am Monte Volturino und den angrenzenden Gipfeln müssen wir leider auslassen: der Nebel hängt tief und es sieht nach Regen aus. In Barricelle im bei Francesca und Tazio im Bio-Agriturismo il Querceto. 95km-2000Hm

6. Etappe: Barricelle – Paestum

Es regnet in Strömen und die Wolken hängen tief. Die Etappe Barricelle – Paestum über die Monti della Maddalena und den Parco Nazionale del Cilento fällt leider aus. Wir lassen uns von Antonio und Tazio nach Paestum chauffieren, wo wir am Nachmittag bei aufhellendem Wetter Richtung Südosten eine Panoramarunde 50km-800Hm drehen können. Hinter der Ebene von Battipaglia grüsst bereits die Amalfiküste.

7. Etappe: Paestum – Minori

Die ersten 50 Kilometer bis Salerno ein Flachstück für die Bassistas. Gleich nach der Stadt beginnt die Amalfiküste. Die Stadterfahrung aus Zürich hilft beim Slalom durch sich gegenseitig blockierende Autos, Busse und LKWs, die sich zu hunderten auf der schmalen Küstenstrasse drängen. Volle Konzentration ist gefragt, zum Geniessen des Panoramas bleibt kaum Zeit. Übernachtung im B&B B&B E poi Ravello. 70km-450Hm

8. Etappe: Minori – Sorrento (65km, 1500Hm)

fiel leider einem weiteren Regentag zum Opfer. Schade, denn die kurvige Strecke hätte bei trockenem Belag trotz des dichten Verkehrs Spass gemacht.

Verfasser: Urs Christen 2014