Giro della Sardegna 2013
Olbia - Cagliari


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1. Etappe: Olbia – Tempio Pausania

Start im Hafen von Olbia Richtung Costa Smeralda. Vom Golfo Cugnana westlich über in die rote Felsenkette bei San Panaleo in die Gallura. Abseits der Küstenstrasse viel Platz auf der Strasse zum Plateau um Tempio Pausania. Die Fähre vom Festland nach Sardinien brockte uns drei Stunden Verspätung ein. Alberto vom Agriturismo La Cerra ruft an, er macht sich Sorgen wegen unserem Ausbleiben. Sie sind unbegründet: wenig später kommen wir an und unser Hunger und die Freude über das Nachtessen und das Agriturismo sind gross. 80km-1250Hm

2. Etappe: Tempio Pausania – Buddusò

Vor Tempio Pausania eine Schleife um das Valle della Luna, durch die verwaschenen und verschliffenen Felsen, die der Gallura die wilde Schönheit verleihen.Nach Tempio auf einer waldigen Strasse auf den Passo del Limbara und von dort über eine unvergessliche, endlos lustvoll kurvige und 10km lange Abfahrt zum Lago del Coghinas. Bei Oschiri überqueren wir die Ost-West-Transversale Olbia-Sassari und fahren südwärts in die nächsten Hügel und via Pattada nach Buddusò. Einen halben Kilometer vor dem Albergo wäscht uns ein Platzregen den Staub der letzten Stunden vom Leib. 110km-2150Hm

3. Etappe: Buddusò – Dorgali

Nach dem Morgenessen geht es erst sanft hoch auf das Plateau mit den Korkeichenwäldern und den Nuraghi von Loelle. Die sardische Strassenbaulobby hat ganze Arbeit geleistet: bester Belag auf den vorwiegend von Schafen genutzten Strassen. Abfahrt zum Café in Bitti. Von dort weiter ostwärts über die Panoramastrasse des Montalbo nach Siniscola. Bei schönem Wetter hätten wir von dort aus unseren Ausgangspunkt Olbia und die Isola Tavolara sehen können. Hartnäckiger Dunst vermiest uns leider die Fernsicht. Von Siniscola zehn Kilometer der Ostküste entlang Richtung Süden, dann wieder ins Landesinnere und über Galtelli hoch nach Dorgali, dem Ausgangspunkt von Wanderungen in den Parco del Gennargentu oder Badeausflügen am Golfo di Orosei. 130km-1600Hm

4. Etappe: Dorgali – Sadali

Über die SS125 steigen wir bis auf 1000 MüM, rechts von uns prächtige Aussicht auf die Gola Gorroppu und das Gebirge des Supramonte. Kurz nach der Passhöhe verlassen wir die SS125 und gelangen über Urzulei nach Talana. Die Dörfer wirken zunehmend verlassener und sind es auch: die Zeiten, wo Wald- und Forstwirtschaft das Innere der Insel wirtschaftlich interessant machten, Zugslinien die Gegend erschlossen, sind lange vorbei. Das Mittagessen fällt schlicht aus, ausser ein paar Chips und Fertig-Foccaccias lässt sich nichts auftreiben. 500 Höhenmeter Aufstieg führen uns in das Hochland südlich des Gennargentu-Gebirges, welches in den 50er- und 60er-Jahren beste Kulisse für italienische Wildwest-Filme abgab, für uns heute für dito Rennradtouren. Nach der bescheidenen Verpflegung am Mittag überraschen und erfreuen uns unsere Gastgeber in Sadali mit einem allerliebsten Albergo und gastronomischen Köstlichkeiten. 125km-2500Hm

5. Etappe: Sadali – Tuerra

Wir durchqueren den Canon des Rio Sadali und verlassen die Bargaggia über kaum befahrene Strassen südwärts. Die Pizzeria Interacquas, in den Flussauen von Ballao, tischt zum Mittagessen gross auf. Nach zwei Stunden Schlemmen fällt das Wiederaufsteigen auf den Sattel schwer. Zum Glück sind auf der zweiten Hälfte der Tagesetappe keine nennenswerten Steigungen mehr zu bewältigen. Der SS387 lässt sich auf dem Weg nach Muravera kaum entkommen. Sie sieht auf der Karte abschreckend gross aus. So gross wie sie tatsächlich auch ist, so leer ist sie. In zügiger Fahrt erreichen wir die Südostküste, wenig später das Hinterland der Costa Rei. In der Bresca dorada, einem landwirtschaftlichen Projekt zur Förderung lokaler Bioprodukte, decken wir uns mit Marmelade, Honig, Mirto und Grappa ein. Serenella empfiehlt uns in der Nachbarschaft das Agriturismo „Il Nuraghe“. Wir sind vor der Feriensaison unterwegs. Extra für uns werden die Türen geöffnet und der Grill befeuert: es geht uns gut. 120km-1100Hm

6. Etappe: Tuerra – Cagliari

Entlang der Costa Rei geht es anfangs flach, später hügelig in Richtung Südostspitze Sardiniens. In Villasimius drehen wir nach Nordwesten ab und erreichen entlang des Golfo Carbonara und Golfo di Quartu den Poetto, den Stadtstrand Cagliaris. Die müden Füsse und Beine freuen sich über das Bad im noch kühlen Meer. Wenig später erreichen wir Cagliari, den Endpunkt des Frühjahr-Giros 2013. Ein Jazz-Konzert im Kloster San Domenico und das Nachtessen bei Dr. Ampex schliessen unsere Reise durch das wilde, ruhige, liebenswerte Sardinien ab. 90km-900Hm

Verfasser: Urs Christen 2013